Im
Leben rund um die Kirche gibt es viele Symbole, die wir oft unbewusst in uns aufnehmen,
und die unser Leben als Christen stark mitprägen. So ist der Kirchturm wie
der Finger, der nach oben, zu Gott hinweist, und seine Glocken drücken Freud
und Leid in unserem Miteinander aus. Sie rufen und mahnen, sie künden Zeiten
zum Beten und Feiern an. Jede Glocke hat auch ihre Besonderheit, ihren Charakter
und ihre eigene Geschichte.
Sie
ist die tiefste Glocke und trägt die Inschriften: auf
der Flanke: um
den Schlagring zwischen Flachstegen: Die
Glocke ist mit Reliefs geschmückt: Einige
Daten: Ton: h (nicht ganz rein) Diese Glocke lädt uns an Sonn- und Feiertagen ein, Gott die Ehre zu geben, ihm zu danken als dem Herrn, aus dessen Hand wir alles empfangen, und uns zum gemeinsamen Gebet einzufinden.
Die zweittiefste Glocke trägt folgende Inschriften: um
die Schulter zwischen Rundstegen: auf
der Flanke: unterer
Kranz: Auch
trägt die Flanke ein Relief von Johannes dem Täufer. Die Glocke ist
ähnlich verziert wie die Glocke I und die Krone ist mit Gesichtern versehen,
wie wenn sie ein hartes Joch zu tragen hätten. Das Joch selber ist hoch und
einfach. Zur Geschichte der Glocke II: Die Vorgängerglocke, von Giesser Schwarz von Luzern 1596 gegossen, bekam am 13. Oktober 1882 einen Riss von 5 Zoll Länge. Den daraus entstandenen Misston versuchte Schmiedemeister Thomas Hürlimann durch Erweitern des Risses und mehrere Bohrlöcher zu beheben. Ohne Erfolg - sie behielt ihren schätternden Ton. Unter Pfarrer Hürlimann beschloss die Kirchgemeinde am 11. März 1883 eine Sammlung für eine neue Glocke. Einzüger war Kaplan Josef Fuchs. Paten waren Abbé Georg Bossard, Zug und Josepha Hürlimann-Zürcher, St. Adrian. Weil der Ton dieser neuen Glocke zwischen dis und e liegt, hat das Geläut für feine Ohren eine gewisse Dissonanz. Ob dies als Symbol zu werten ist? Jedenfalls gab es für den Transport der Glocke von Zug nach Walchwil einen lustigen Streit: Mit einem Ochsengespann sollten die Bauern vom Berg - nach Meinung des Kirchenrates - die Fuhre unentgeltlich ausfahren. Dagegen stellten sich die Jungfrauen und sammelten unter Elisa Hürlimann, Engel und Maria Anna Hürlimann, Eichhof für einen "... würdigen Transport mit Pferden". So durfte Fuhrmann Alois Röllin, "... des Wagners Grafenstatt", die Glocke mit Pferdegespann holen. Beim einem heftigen Gewitter vom 6. Juli 1884 kam sie erstmals auch als Wetterglocke zum Einsatz. Johannes der Täufer ist unser Kirchenpatron. Er ist der Rufer aus der Wüste: "Bereitet den Weg des Herrn, macht eben seine Pfade". - So ruft er uns auch heute zu durch diese Glocke.
Die mittlere Glocke trägt als Inschrift: unter
der Schulter zwischen zwei Rundstegen: Sie trägt Ornamente als Verzierung, ist im übrigen einfach und schlicht. Der Glockengiesser Schwarz in Luzern hatte die gesprungene Glocke gefertigt, und die neue Glocke übernahm die Weiheschrift der alten. Einige
Daten: Ton: gis Anna
ist die Mutter von Maria und wird als Mutter der Mütter verehrt - gewiss
ist sie auch Sinnbild der weisen Mütter und Grossmütter. In den Werktagsmessen
wird diese Glocke als tiefste eingesetzt. Rührt es vielleicht daher, dass
fast ausschliesslich Mütter und Frauen zu diesen Gottesdiensten kommen? Glocke IV Sie
trägt folgende Inschriften: Aus der Geschichte von Glocke IV: Die
alte Glocke trug die Inschrift: Sie wurde 1654 gegossen und trug das Bild vom heiligen Sebastian. Ihr Gewicht war ca. 300 kg mit einem Durchmesser von 79 cm. Ihr Ton war b. Bei der Erneuerung des Geläutes 1917 wurde beschlossen, diese einzuschmelzen, um den Klang zu harmonisieren. So entstand aus ihr und durch Einschmelzen einer fremden Glocke die neue "Friedensglocke" entsprechend dem heiligen Bruder Klaus, dem sie geweiht ist. Einige
Daten: Ton: h Bruder Klaus, der Einsiedler und Visionär, hat in unserem Land einen besonderen Ehrenplatz. An der Tagsatzung zu Stans im Jahre 1482 rief er die Eidgenossen zum Frieden auf. Seine Mahnung wurde beachtet und ein Bürgerkrieg vermieden. Ein eindringliches Wort von ihm lautet: "Machet den Zaun nicht zu weit"!, ein Aufruf zur Genügsamkeit. - Möge die ihm geweihte Glocke uns in seinem Geist zu Gebet, Frieden und Genügsamkeit bewegen.
Und die kleinste Glocke trägt als Inschrift: unter
der Schulter zwischen zwei Rundbogen: auf
der Flanke: Die Verzierung ist der Glocke IV gleich. Einige
Daten: Ton: d Zur Geschichte von Glocke V: Die alte Glocke stammte aus der Glockengiesserei Rosenlächer in Konstanz 1838 mit einem Gewicht von ca. 120 kg. Sie hatte den Ton f und wurde für das neue Geläut eingeschmolzen. Der Spender der neuen Glocke war Alois Speck, von 1888-1918 Pfarrer in Walchwil. Der heilige Alois war zu dieser Zeit ein grosses Vorbild für junge Menschen. Die kleinste Glocke ist zugleich die Taufglocke und Totenglocke für Kinder. Der heilige Alois von Gonzaga wird meist mit einer Lilie als Sinnbild der Reinheit seiner Seele dargestellt. Er gilt als Schutzheiliger für die Jugend. Geboren 1568 starb er als junger Jesuit mit nur 23 Jahren, nachdem er der gefürchteten Krankheit erlag, angesteckt durch die Pflege der Kranken im Pestjahr 1591. Sein kurzes Erdenleben war erfüllt von einer grossen Gottesliebe. Möge diese Glocke uns zur Unterscheidung vergänglicher und wahrer Werte aufrufen.
Mit allen Glocken wird zum Gottesdienst an Sonn- und Feiertagen eingeladen, am Samstag wird um 17 Uhr der Sonntag angekündigt, denn liturgisch gesehen beginnt der Sonn- und Festtag bereits am Vorabend um 17 Uhr. Ferner zu besonderen Ereignissen wie zur Jahreswende oder zum Bundesfeiertag. An
Werktagen läuten meistens die Glocken V bis III den Gottesdienst ein, bei
festlicheren Anlässen auch einmal IV bis II oder V bis II. Das Zeitzeichen der Glocken wird von der Uhr gesteuert, und ein Hammer schlägt von aussen, oben am Schlagring, die betreffende Glocke an. Jede Viertelstunde wird angezeigt mit Glocke IV, dann Glocke III. Die Tageszeit bei jeder vollen Stunde kündet Glocke I an. Seit 1991 ist die Zeitangabe sehr genau, denn sie wird von der Funkuhr aus Prangins VD gesteuert. Zuvor mussten die schweren Steine im Turm als Antrieb für die Uhr von Hand über eine Kurbel hochgezogen werden. Aus langer Tradition wird das Betzeitläuten gepflegt. Morgens um 6 Uhr mit der Glocke II, ebenfalls mittags, hier jedoch am Freitag und Sonntag mit Glocke I, und abends um 20 Uhr mit Glocke II, nur am Donnerstag anschliessend auch Glocke I als Erinnerung an die Einsetzung des Abendmahls und der darauffolgenden Todesangst Jesu. Um 15 Uhr ruft die Glocke III zum Gebet, dann wird mit Glocke IV die Todesstunde Christi angekündet, ausser am Sonntag, der stets im Zeichen der Auferstehung steht. In früher Zeit hielten viele Menschen und besonders die Bauernfamilien beim Betzeitläuten ihre Arbeit an, um ein Gebet, meistens den Englischen Gruss (Ankündigung der Geburt Christi) zu sprechen. Ein besonderer Brauch besteht beim Tod eines Pfarreiangehörigen. Am Tag des Todes, sobald beim Pfarramt gemeldet, wird Glocke I geläutet. Am Vortag der Beerdigung und zur gleichen Zeit, an welcher die Beerdigung stattfinden wird, läutet für Männer die Glocke I und für Frauen die Glocke II je 13 Minuten durch, während die übrigen Glocken drei Mal je drei Minuten mit einstimmen und wieder ausklingen. Am Beerdigungstag wird wie üblich zum Gottesdienst eingeläutet mit Glocken V bis II und beim Gang mit dem Sarg oder der Urne, in die Kirche oder wieder auf den Friedhof, mit Glocke I. Zur Taufe oder zum Tod eines Kindes läutet Glocke V. Bei
sehr starkem Gewitter wird die Glocke II ertönen.
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