|  |  | Die 
Genealogie
 Der 
Begriff "Genealogie" leitet sich aus dem Lateinischen und dem Altgriechischen 
ab. Das Wort "genus" bedeutet soviel wie "Geschlecht" oder 
"Abstammung", während sich "logos" mit "Kunde" 
oder "Lehre" übersetzen lässt. Genealogie ist also Geschlechterkunde 
oder Abstammungskunde und beschäftigt sich mit Ursprung und Schicksal von 
Familien, ihren Vorfahren und Nachkommen.
 Genealogie ist nicht nur eine 
historische Hilfswissenschaft, sie hat auch eine eigene Entwicklung. Die Darstellung 
genealogischer Zusammenhänge ist Jahrtausende alt.
 Schon in den frühen 
hebräischen Schriften wie den Büchern Moses finden sich Aufzählungen 
von Abstammungslinien. Aus verschiedenen Teilen der Alten und des Neuen Testamentes 
lässt sich die Stammfolge von Adam über Noah, Abraham und König 
David bis zu Jesus zusammenstellen. Bildliche Darstellungen von Generationsfolgen 
finden sich bereits im alten Ägypten. Die Lobpreisungen griechischer Sänger 
auf siegreiche oder gefallene Helden vergaßen nie, den jeweiligen Stammvater 
zu erwähnen.
 
 Eine 
bedeutende Rolle spielte die Betonung der Abstammung auch im antiken Rom, wo die 
vornehmsten und mächtigsten Familien versuchten, ihre Vorfahrenreihe bis 
zu den Gründern der Stadt, Romulus und Remus, zurückzuführen. Nicht 
selten wurden dabei bewusste und wohldurchdachte Fälschungen begangen. Im 
Mittelalter gewann die Genealogie eine verstärkte Bedeutung. Verschiedene 
Stände und Gesellschaftsschichten bemühten sich ihre Abstammung als 
Mittel so einzusetzen, um sich immer schärfer voneinander abzugrenzen zu 
können. Für die Übernahme bestimmter geistlicher oder weltlicher 
Ämter oder die Teilnahme an Turnieren, wurde oft die sog. "Ahnenprobe" 
verlangt, bei welcher der Nachweis freier oder gar adeliger Abstammung, zum Teil 
bis zur sechsten Vorfahrengeneration erbracht werden musste. Auf Weisung Kaiser 
Maximilians erstellte der Gelehrte Ladislaus Suntheim (ca. 1440-1513) eine Chronik 
der Häuser Habsburg und Babenberg. In ihm kann man nicht nur einen der ersten 
Berufsgenealogen, sondern auch den Begründer der genealogischen Forschung 
sehen. In der Römisch-katholischen Kirche ordnete das Konzil von Trient die 
Einführung von Kirchenbüchern an. Diese bilden für die Genealogie 
die wichtigste Quelle für ihre Forschung. Ihre Bedeutung wurde durch die 
Einführung der Zivilstandsgesetzgebung - in der Schweiz 1874 - ergänzt 
und auch abgelöst.
 
 
 
   
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